Mario Dobovisek: Der frühere Verteidigungsminister Franz-Josef Jung trat zurück, der Generalinspekteur der Bundeswehr musste gehen und die politische Krise rund um den NATO-Angriff nahe Kundus ist längst noch nicht ausgestanden. Auch nicht für den neuen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Wir erinnern uns: bei dem von deutschen Soldaten angeforderten Luftangriff starben Anfang September zahlreiche Zivilisten. Die Opfer und Hinterbliebenen des Bombardements fordern deshalb eine Entschädigung. Zunächst schwieg das Verteidigungsministerium, jetzt will es die Hinterbliebenen entschädigen.
Eine Entschädigung soll es also geben, Geld soll fließen. Am Telefon begrüße ich den Bremer Anwalt Karim Popal. Er vertritt die Opfer und die Hinterbliebenen von Kundus. Guten Tag, Herr Popal.

Karim Popal: Guten Tag! Ich grüße Sie auch.

Dobovisek: In einzelnen unbestätigten Zeitungsberichten - wir haben es gerade gehört - ist von drei Millionen Euro die Rede. Liegt Ihnen inzwischen ein Angebot des Verteidigungsministeriums vor?

Popal: Nein! Ich habe weder schriftlich, noch telefonisch, noch mündlich eine Zusage erhalten. Das ist, glaube ich, über die Presse bekannt geworden.

Dobovisek: Haben Sie den Eindruck, dass der Verteidigungsminister Ihre Forderungen von Beginn an ernst genommen hat?

Popal: Ja, weil das war eine ernste Sache. Es sind zivile Opfer ums Leben gekommen und man wusste, dass zivile Opfer ums Leben gekommen sind, und dann musste man wieder gutmachen.

Dobovisek: Warum haben Sie dann offenbar so schleppend erst Antworten bekommen?

Popal: Das ist ein Problem, dass das Verteidigungsministerium beantworten muss. Ich habe an dem Tag, wo das Bombardement stattfand, acht Stunden später einen Anruf aus Afghanistan bekommen und bin sofort tätig geworden. Ich habe die Angelegenheit ernst genommen, weil mich auch deutsche Afghanen aus Kundus angerufen haben. Derjenige, der mich angerufen hat, hat selbst zivile Kinder ins Krankenhaus gebracht, und da war mir absolut klar, dass zivile Menschen ums Leben gekommen sind. Dann sind wir aktiv geworden. Wir haben ein Komitee gegründet, ein Untersuchungskomitee, und wir haben alle Unterlagen über die zivilen Opfer zusammengestellt.

Dobovisek: Die Angaben über die Zahl der zivilen Opfer variieren ja stark in der öffentlichen Wahrnehmung. Mal sollen es rund 30 sein, dann wieder über 140. Von wie vielen zivilen Opfern sprechen Sie, Herr Popal?

Popal: Ich spreche von 179 zivilen Opfern. Ich betone "Opfer". Von diesen Opfern sind 122 verschollen, 20 sind verletzt. Ich komme auf 137 Tote und diese 137 Tote sind meistens Kinder und Jugendliche gewesen, die im Alter von fünf bis 45 Jahre alt waren. Der jüngste ist fünf Jahre alt, der älteste ist 55 Jahre alt. Die Menschen, die im Alter von 18 bis 45 waren, waren zum großen Teil auch verheiratet, und deswegen haben wir 91 Witwen und 136 Waisenkinder. ..... MEHR: (?) ....  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1083982/
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(!) Die Politik lässt die Bundeswehr im Stich: Die Angehörigen der zivilen Opfer des Luftangriffs auf zwei gekaperte Tanklastzüge werden entschädigt. Aber weder das Auswärtige Amt noch die Regierungsfraktionen wollen wirklich wissen, was sich bei dem Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge in Kundus tatsächlich abgespielt hat. ...  http://www.welt.de/politik/deutschland/article5454010/Die-Politik-laesst-die-Bundeswehr-im-Stich.html;jsessionid=07AE94785BDB15F056C971DDB429CF6D#vote_5451525
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Bundeswehr verursacht ein Massaker in Afghanistan (Freitag, 4. September 2009) Ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums sagte, "zwischen 200 und 250" Dorfbewohner hätten sich um die Laster geschart. Darauf wurden dann Bomben abgeworfen. Daher sei eine "grosse Zahl" von Zivilisten unter den Toten und Verletzten zu befürchten. Im gigantischen Feuerball sind die Menschen bei lebendigem Leib verbrannt. ....  http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/09/bundeswehr-verursacht-ein-massaker-in.html

Kommentatorinnen: Die Wortwahl unserer deutschen Politiker im Zusammenhang mit Afghanistan ist einfach nur pervers. Ein robuster Stabilisierungseinsatz. Dass ich nicht lache!
Krieg herrscht dort unten am Hindukusch. Mit Brunnenbau und Frieden hatte der Einsatz noch nie etwas zutun ... Nach dieser Meldung frage ich mich: Wann kommt der Krieg - t'schuldigung ich meinte den " robusten Stabilisierungseinsatz" zu uns.... geht es jetzt bald los oder was... Werden die deutschen denn nie wach... sind wir alles Schläfer und erwachen erst nach Wahl - oh t'schuldigung wieder verschrieben - nach der Stimmabgabe... ich frag mich eins...
hat schon Olivander sich gefragt als er den Zauberstab an Harry Potter übergab.... tanklastwagen + luftangriff = absolute dummheit - also ich bin kein offizier oder so, aber wer zum teufel ordnet nen luftangriff auf tanklastwagen an?? wo sind die leisen spezialeinheiten die die tankwagen zurück holen? na ihr super militärs? seid ihr so dumm und dämlich? also so viele zivilisten .....nun verbrannt....tot....jeder einzelne tote wird wieder hunderte neue kämpfer zu den taliban "schicken". getrieben von einer sache: rache ... luftangriff auf tanklastwagen.....ich kotze gleich: angela merkel , hamid karzai , barack obama, und und und..........alles kriegsverbrecher.
Sehr traurig. Der Grund, warum Kriegsminister Franz-Yussuf Jung den Einsatz nicht als Krieg bezeichnet, liegen auf der Hand: Das Bundesverfassungsgericht hat dieser "Mission" nur unter der Prämisse stattgegeben, dass "stabilisierende Aufbauhilfe" geleistet werden darf.
Einem Kriegseinsatz hätte das Gericht mit Sicherheit nicht stattgegeben.
Mache sich jeder selbst ein Bild davon, wie korrupte Politiker unser Rechtssystem unterlaufen ... Wie hieß es doch einst: "Wir müssen vor der Bundestagswahl mit Terroranschlägen in Deutschland rechnen!" Mehr:  http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/09/bundeswehr-verursacht-ein-massaker-in.html


Picture: Bundeswehr-Massaker-Kundus ...  http://die-rote-fahne.eu/upicts/9_20090904_nato_afghanistan_1.jpg