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US-Kongresswahl: Clinton soll Obama retten

Bernd Schuster | 24.10.2010 17:50 | Guantánamo | Globalisation | Social Struggles | Terror War | Cambridge

Vor zwei Jahren war er Hoffnungsträger, jetzt wird Obamas Name schamvoll verschwiegen. Bei der Kongresswahl droht eine Niederlage. Bill Clinton soll nun mutlose Demokraten für den Präsidenten mobilisieren. Mehr als eine feine Ironie. ... Im Saal wird es unruhig, der Gast lässt auf sich warten. Bald rufen alle: „Wir wollen Bill.“ Dann kommt er, Bill Clinton, kariertes Hemd, silberweißes Haar, gut gelaunt. Das Weiße Haus hat der 42. Präsident der USA vor bald zehn Jahren verlassen. Auch als Wahlkämpfer war er eigentlich schon ausgemustert: Vor zwei Jahren trat Clinton als graue Eminenz seiner Partei ab, unfreiwillig. Ehefrau Hillary hatte sich damals vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben. Nicht sie, sondern Barack Obama wurde hier in Denver auf den Schild gehoben.

Bill Clinton an Obamas Seite - 2008
Bill Clinton an Obamas Seite - 2008


Deshalb ist es mehr als feine Ironie, wenn es jetzt doch wieder Bill Clinton ist, der mutlose Demokraten für den Präsidenten mobilisieren soll. Bei der Kongresswahl am 2. November droht auch hier eine herbe Niederlage. Ein Sitz im Senat und mehrere Mandate für das Abgeordnetenhaus könnten in Colorado an die Republikaner fallen. Mehr noch: Eine ganze Region, Amerikas innerer Westen, wo man sich nach Jahrzehnten konservativer Vorherrschaft gerade für die Demokraten zu erwärmen schien, droht sich enttäuscht abzuwenden.
Präsident Clinton schuf Millionen Jobs und zahlte die Schulden zurück: Obamas Umfragewerte sind hier noch schlechter als im Landesschnitt. Auch deshalb steht jetzt Michael Bennett, der Senator aus Colorado, lieber mit Bill Clinton auf der Bühne. „Erinnert ihr euch?“ ruft Bennett: „Die Zeiten waren nicht immer so schlecht. Wir hatten mal einen Präsidenten, der Millionen Jobs schuf, den Haushalt ausglich und Schulden zurückzahlte.“ Es ist ein Hieb gegen die Bush-Ära. Unverkennbar aber geht Bennett auch auf Distanz zu Obama. Dessen Name wird nicht einmal erwähnt. So ist es überall in Colorado: Der Präsident scheint wie ausgelöscht.
Vor zwei Jahren prangte Obamas Antlitz in allen Schaufenstern, an Hauswänden, auf T-Shirts. Heute sind selbst die Aufkleber von den Stoßstangen der Autos verschwunden, was mühsam ist und hässliche Kratzer zurücklässt. Doch Denver will sich offenbar nicht mehr erinnern. ......... M E H R:  http://www.fr-online.de/politik/bill-clinton-soll-obama-retten/-/1472596/4767642/-/index.html .......... Tim Kubick kämpft jeden Tag an gegen derlei Enttäuschungen. Der Hochschullehrer organisiert den Wahlkampf eines lokalen Kandidaten der Demokraten. Wenn er an den Türen klingelt, spürt er nicht so sehr Wut als vielmehr Verunsicherung. „Viele Leute wollen einfach, dass man sich ihre Sorgen anhört. Sie haben das Gefühl, Washington entscheidet alles über ihre Köpfe hinweg, niemand nimmt sich ihrer Probleme an.“

Bush habe den Banken geholfen, Obama den Autofirmen. Der kleine Mann aber höre immer nur, er müsse sich halt gedulden: „Sie glauben, Washington hilft nur den Bonzen − und sie müssen das mit ihren Steuern bezahlen.“
Auch Floyd Ciruli kennt solche Klagen. In den 80er Jahren war er mal Vorsitzender der Demokratischen Partei in Colorado, die Region republikanisches Stammland. Doch Neuankömmlinge, die herzogen, veränderten das soziale Gefüge. Denver entwickelte sich zu einem Hightech- und Finanzzentrum. Colorado hat heute die höchste Akademikerquote der USA. Die Zuwanderer wollen gute Schulen und Unis, bessere Straßen, aber auch saubere Luft und klare Flüsse. Die Menschen begannen, pragmatische Politiker zu wählen, gleich welcher Partei.
Genau diese Erwartungen, glaubt er, sind es, weshalb sich jetzt viele von Obama abwenden. Für Ciruli jedenfalls ist die Ernüchterung auch Teil eines Missverständnisses. Als Kandidat war Obama für alle alles: Die große Hoffnung der Linken, weil er gegen den Krieg im Irak war. Ein Hoffnungsträger aber auch all jener, denen sein Versprechen gefiel, den ewigen Parteienstreit und die ideologischen Blockaden zu beenden. Das klang nach jenem moderaten Politikertyp, den man hier schätzt. „Die Leute hier haben eine Abneigung gegen Ideologen aller Art“, erklärt Ciruli.
Von jenem Moment an, in dem die Gesundheitsreform 2009 zum beherrschenden Thema wurde, gingen Obamas Umfragewerte rasant auf Talfahrt. „Es war der schnellste Pendelschwung, den ich in meinem Leben gesehen habe“, erzählt Ciruli. „Die Leute wollen keinen massiven Ausbau des Staates. Obamas Politik passt einfach nicht zu den Werten der Menschen hier.“
Für Betsy Markey, demokratische Kongressabgeordnete, ist der Name Obama tabu. Die Parteispitze in Washington hat ihr Mandat schon verloren gegeben: Keinen Cent investiert die Parteizentrale in Markey. Ihr Wahlkreis gilt als strukturkonservativ. Doch die energische Frau kämpft, und wenn man Umfragen glauben kann, dann hat sie sogar geringe Chancen. „Die Republikaner sind laut und wütend“, sagt sie. „Sie haben dreimal mehr Geld als ich, aber du triffst sie nicht auf der Straße. Sie wollen diese Wahl gewinnen, indem sie abtauchen.“  http://www.fr-online.de/politik/bill-clinton-soll-obama-retten/-/1472596/4767642/-/index.html
Umgekehrt, hofft Betsy, werden vielleicht doch mehr Demokraten zu den Urnen kommen, als die Demoskopen glauben. Nicht aus Begeisterung wie 2008, sondern aus Pflichtgefühl heraus – oder aus Angst vor den Republikanern, die teils extrem konservative Kandidaten aufgestellt haben.

Gaythia Weis etwa wird demokratisch wählen, obwohl sie allen Grund hätte, frustriert zu sein: Ihr Mann wurde gefeuert, sie weiß nicht, wie lange sie noch Miete, Krankenversicherung und das Studium der Töchter bezahlen kann. „Auch ich hatte mir von Obama anderes erhofft“, sagt die 57-Jährige. „Aber soll ich mich deshalb in die Ecke setzen und zusehen, wie die Republikaner wieder das Land ruinieren?“  http://www.fr-online.de/politik/bill-clinton-soll-obama-retten/-/1472596/4767642/-/index.html
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Clinton-Ära: Präsident verschlampte Atomcode ..........  http://www.fr-online.de/politik/praesident-verschlampte-atomcode/-/1472596/4767764/-/index.html



Bernd Schuster


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